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Faszination Faszien

Faszientraining, Faszienyoga, Fazienrollen, Faszeinbehandlung, Faszienjoggen…

Es scheint als wären Faszien eine ganz neue Entdeckung, wenn Sie aber über das Wort Bindegewebe nachdenken, kommt Ihnen das wahrscheinlich etwas vertrauter vor?

Das Wort ‚Fascia‘ bedeutet Binde, Band oder Bandage. Vereinfacht gesagt sind Faszien nichts anderes als bindegewebige Hüllen, die eine ununterbrochene Einheit von Kopf bis Fuß und von innen nach außen bildet.

Jedes Organ, jeder Muskel, jeder Nerv und jedes Gefäß und jede Zelle ist umgeben von einer solchen Bindegewebshülle, die ein Netz bilden. „Man könnte sagen, dass Faszien eine oberflächliche Hülle im gesamten Körper bilden, die sich viele Male teilt und immer mehr in die Tiefe der Strukturen eingeht (Paoletti, 2011).

Faszien sind sehr anpassungsfähig und bestehen ja nach Funktion vermehrt aus festen oder aus elastischen Fasern. In Bereichen von Sehnen und Bändern ist das Bindegewebe beispielsweise sehr dicht und robust und im Bereich der inneren Organe sehr locker und weich. Diese Anpassungsfähigkeit ist Segen und Fluch zugleich, denn Faszien reagieren auf Bewegung, Druckbe- und Entlastung. Bleibt das Bindegewebe in Bewegung, wird es gut versorgt, bleibt geordnet und elastisch. Faszien können ihre Spannung selbst verändern und je nach Situation entsprechend anpassen. Ebenso können sie Wasser speichern und je nach Belastung an umliegendes Gewebe abgeben oder binden, um Reibungen zwischen den Faszien zu erhöhen und Kräfte abzupuffern (van den Berg, 2016). Das Fasziengewebe hat eine Art Gedächtnis und nimmt alle Arten von Zerrungen war und korrigiert diese bis zu einen bestimmen Maß. „Wird diese Grenze überschritten, sind pathologische oder degenerative Prozesse die Folge“ (Paoletti, 2011). Sobald die Faszien nicht im vorhergesehenen Ausmaß bewegt werden, bekommen sie nicht genügend Reize, werden „faul“, verkleben und verlieren ihre Ordnung. Diese Verklebungen werden auch Crosslinks genannt. Das organsierte Netzwerk wird dann zum Spaghettihaufen wie in Abb. 1 zu sehen.

Abb. 1.: Unorganisierte Faszien bei untrainiertem und verklebtem Zustand (links) und organisierter, trainierter und elastischer Zustand (rechts).

(modifiziert nach https://www.thieme.de/de/presse/trias-gesundheitsfruehstueck-faszien-104948.htm)


Faszien

Abb. 2: A: Bindegewebenetzwerk ohne Verklebung. B: Bindegewebenetzwerk mit gelben Verklebungen. C: elastisches Gewebe ohne Verklebung in Bewegung. D: unelastisches Geweben mit Verklebungen in Bewegung. (modifiziert nach van den Berg, 2016, S. 3)

Durch angemessene körperliche Belastung und Bewegung in vollem Gelenkausmaß kann das organisierte Netzwerk wiederhergestellt und Crosslinks wieder aufgelöst werden.

Ihre morgendliche Bewegungsroutine, die täglichen Kniebeugen oder Schulternkreisen, Ihre Laufeinheit, all das ist Ihr ganz persönliches Faszientraining. Eine uralte Form des ganzheitlichen Faszientraining ist beispielwiese Yoga.

Gibt es immer wiederkehrende spürbare Verklebung oder sogar Schmerzen kann gezielte Physiotherapie, Funktionelles Training oder Selbstbehandlung mit unterschiedlichen Tools wie Tennisbällen, Igelbällen oder wenn es etwas moderner sein darf auch mit Faszienbällen und Faszienrollen helfen.

Wie genau Sie diese anwenden, erkläre ich im nächsten Eintrag. Freuen Sie sich darauf.

  • Paoletti, S. (2011) Faszien - Anatomie, Strukturen, Techniken, Spezielle Osteopathie. 2. Auflage. Urban Fischer
  • Van den Berg, F. (2016) Angewandte Physiologie 1 – Das Bindegewebe des Bewegungsapparats verstehen und beeinflussen. 4. Auflage. Thieme
  • https://www.thieme.de/de/presse/trias-gesundheitsfruehstueck-faszien-104948.htm (04.04.2017)